Landpartie




Hier bin ich gewesen.
Die Netzhaut fängt,
was fängt sie an,
Pan,
Bock auf den Füßen, lang, mit dem Satz ohne Punkt:
      Dein Glücklich macht mich lachen.
Schwundkind, gefunden, dein wehrloses Erbe und Alter, und meins;
im besetzten, verteilten, bestellten, verlassenen Land ist der Mittag vorbei

Insekten fallen in Mäuler und Augenwinkel, brechen an Glas und Stirn,
Vögel werden geboren und sterben, Schwalben am Regen, Störche im Draht,
      an Sonne;
viele gab's oder gibt es, Katzen auf Katzen, Pferde von Pferden,
wie alle im Wechsel von Tag, Nacht, Traum: Leben im Jetzt.
(Zwei, geduldig, dunkel und schmal, vor dem Gasthof zur Sonne,
angeschirrt standen vorm Wagen und pißten gewaltig, Splitter hackte
      vom Pflaster der Huf.)
Dann auch die Bäume, am Wasser gewachsen, namenlos: Holz,
spurlos verschwunden im Nie, vor den Himmeln der Sommer gewaltig.
Überm Teerdach drei Birken, größer und größer, erst drei, dann zwei,
      da sich alles vermehrt,
Eschen und Linden, in Graugrün Dryaden, welche Pappeln
      willst du gekannt haben?
Aber das Gras wird geschnitten.
Endlich die Götter, noch vor den Ziegen, oder wenn Krieg ist

Knapp über Stirnbein und brüchigem Haar
sorgfältig geschminkte Häuser in unbenutzten Städten stehen,
unsterblich, hinfällig, gealtert in Enge,
geschnitten und verteilt wie die Runzeln der Zwerge.
Umstellt sind die Berge, verbacken im Backstein die Knochen, befriedete Farbe,
      Kopf oder Zahl.
Hier bin ich gewesen und werde nicht sein, schwerer als Wasser.
Aber das Gras wird geschnitten

In Bahnhöfen, verkommenen und zäh, zugehen Kräuter und Gras,
durchwachsen Dachsplitt, Holzmehl und Wege, die ausdauernden, zitternden Bilder:
Arbeiter und Nichtarbeiter, umstellt von gegessenen Broten,
Sand in den Zähnen. Gegessen, ich weiß,
es ist immer zu wenig; ich habe nicht alles gesehen.
Genug: Wer sah die alten Götter sterben?


Juli 2009






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