Einst am Wege



Fahles Grün und Flirren, graugekörnt; im Rahmen ging das Licht davon.
Vor Pflanzen ein Was, vor den Broten im Stapel ein Wer in der Röte
      der Angst wächst,
zwischen Wänden gefasst und gehalten. Vier Ziegel, ein Hammer
      in hellem öligem Schlick;
fest an den Händen, den Blick fest im Nacken, marschieren, nicht ich,
      etwa zwanzig.
Grün hinter Holz und Kalkweiß und im Glanz der Metalle. Viele Türen.
      Dann wieder nichts

Hinter den Gläsern der Blick nach den Köpfen.
Sehen wirst du und hören, gewiß

Menschenköpfe, im währenden Marsch der Fremden unter den Gleisen,
in den äußersten Morgen zwischen Backstein und Tragwerk mitgeht das Kind,
und die einzelnen Schwarzen im Rauch, frierend unterm ungeteilten Schlick
      des Himmels,
unter den Füßen Kalk und Kippen, Muschelschalen und Granit.
Narben aber an des großen Sommers Schulter, Schorf und frische Schrammen,
in Blau und Grün Insekten, der Nächte geflügelte Schlangen: Nie
      wirst du allein sein

Sprechen mit Dingen, mit Tieren, hören von Fremden: Das ist, nicht das wäre

Still jetzt der Tod steht in Rahmen und Käfig,
glasgrün in den Gläsern beschlossen vor faltigem Männergesicht,
Blau in den Händen. Keiner sprach, alles wog gleich, war gut aber stumm.
Weiß wohnt der Schrecken, dann wieder nicht

Das staubige Salz der Welt und das schimmlige Salz des Winters,
in der Stimme des Radiosprechers der Krieg, immer derselbe,
im Land der Büffel, der dunkleren Pferde, der Arbeiter,
gejagt von Polizisten und Piloten, hinter dem Horizont.
Was ist das? Irgendein China.
Steckte das Brot in den Spitzen der Bäume, in Fingerspitzen Zement,
sitzen Hagen und Dietrich im Graben, hängen im splittrigen Licht
Holz & Butter, Kohlenhandlung, in den Schriften der gute Geruch

Dann wieder nicht, dann wieder nicht

Hast du gesehen? Schräg im Gehirn steckt der Löffel,
spurt und kreischt in den Kurven (hab ich, seit je);
tiefdunkles Rot mit seinem Gelb spielt, in Schwärze erlosch, die Türen
      hatten noch Klinken.
In den Kisten, auf den endlich stillen, den Stühlen
die Dinge veränderten sich, die Züge und alles was drin ist, die Bewegung
      der Kiefer,
selbst noch das Schweigen, das Leben der Bäume, Gerede, es wird
(Blätter und dann wieder keine, überm Dach schilfert Rinde).
      Dann wieder nicht

Wenn sie sangen und immer noch schwitzten vor Krieg,
stampften den Boden, dann wieder zogen
langsam auseinander die Sonne mit Füßen und ihre vereinigten Schatten
      im Mai

Sport in der Stimme des Radiosprechers und brandiger Staub,
Linde und Ahorn, Lehrerausbildung, Birke, proletarischer Internationalismus.
Dir gehören zwei Namen, irgendwann später. Folge, dann wirst du gerufen

Reiter kamen gezogen mit Fahnen, Gesichter,
blicklos, Blut auf den Lippen, Silber und Schwarz und Drähte,
zwischen den Zähnen die Enden, lose das Meer um die Schultern.
Versehrt waren die Sonntage richtig, dann wieder nicht

Fahl fiel zwischen Fassaden der Abend.
Nimm das Gewehr, oder was da ist, geh in den Wald.
Es rief, ich lief auf die Straße, niemand war da.
Wer ist Hentig? Kleiber und Grünfink warten auf Milch zwischen den Kiefern,
rot fiel aus Eiben das Gift. Kind in Vineta, sieh doch es flieht...

Der See ist geschrumpft, warum glaubst Du mir nicht


Dresden, Mai 2008




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