Nach Arkadia. Zoom



Gelb und Ocker, Rostrot, violette Schatten
zäh wandern in den Hügeln, Brocken, das Massiv, weg von den Dingen.
Kein Horizont, nur Blau und Staub, ein Lasten erdig in der Hitze steigt ins Helle,
über Mauerwerk in Sparren silbern flirrt, in Rissen schwarz pulsiert.
Im Bewurf der Schriften steifes Reden - Gestern, Morgen, Jetzt! - in Fetzen geht,
in Fetzen fallen Zahlen ins arkadische Plakat, weiß natürlich.
Köpfe und Tritte am Flußübergang, in dunklen Spuren das Verharren.
Kannst du es sehen? Weiß vor Weißem schlägt das Boot jetzt um

Menschen in Blöcken, ihr Glasrand Gesichter, viele, nur eins.
Soldaten ohne Hände und Füße, Körper in der Sonne.
Hinter Fassaden wohnen sie, in Hügeln, unter den Hängen, in der buckligen Erde,
in Ocker und Gelb. Aufstehen und fallen werden sie,
gehen von dort nach dortwo, in Straßen. Töten werden sie, wenn man sie ruft,
vor allem die Zeit teilen, mühsam davontragen, jeder ein sehr kleines Stück:
Arbeiter, Bauern und Priester, ungleich im Hemd.
Mattschwarz unten und oben, über den Dächern, stark bewegt,
Frauen und Vögel, der Wind tönt, die Glocken sperren die Münder, grün
      pfeift der Wind

Nicht Herrschaft und Macht, einen Hund kannst du haben.
In der Spur, der Passage, im Auftrag, gewiß.
Tüchtiger Arbeiter, Schmied und Zähler von Tagen, Feldfrüchten, bete.
Bitte, Danke, Entschuldigung, ich liebe dich.
Es riecht nach gebratener Leber, nach Zwiebeln, Altersfarben, gerissener Haut.
Hörst du sie? Bitte, Danke, ich liebe dich, Entschuldigung

Helden auf Papier und anwesender Zahlungsmittel, gefaltet und noch mal gefaltet,
Helden des Winters und der geriebenen Hände. Wes Grau mir wächst...
Während es wuchs in Schachteln und Fächern, und: Vorwärts, Kinder des Vaterlands,
      staubfarben und schlammbespritzt,
tapfer für sich und ohne Gewerkschaft (Lieber Gott, laß du den Kommunismus siegen!).
Wuchert das Gebaute, bis zum Anschlag und besinnungslos. Kennst du die Sehnsucht?
Wie schön sie ist. Ingenieure, die tanzen und Ingenieure, die nicht tanzen

Baumliebhaber, Steinschmätzer... Bäume immerhin gibt es und Nester,
Worte genug und wenig Laub. Steine gibt es, gebrochen, geschliffen, geschlagen,
      gegossen,
geformt und gefaßt, abgetreten. Dächer und Schutt, weiß in der Sonne,
mit Fingerspuren, ocker und rot; geplünderte Nächte und ein Kartenspiel Tage.
Sprich, mein Guter, scheue dich nicht!
Die Armee wartet auf dich und die ewige Jugend

Grimmiger Glastiger im Schattenwald, lächelndes Eispferd in Zweigen: Was fragt ihr?
Noch wartet im staubtrockenen Sonnenfell der Hirte, sehr alt und sehr steif.
      Was also wäre,
Essen und Trinken und die Ohren verschließen vor dem Pfeifen der Tage...
      Wessen Hände?
Jetzt, da der Hunger zurückwich und der Durst bis zum Horizont, aber nicht
      weiter, fallen die Rolläden herab

Zoom nach Arkadia.
Zäh fließt das Blau übers Holz, füllt den Genossenschaftsladen, seit Jahren
      geschlossen auch er


(Aug.2007/Febr.-April 2008)




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