Später Mittag
Still an der Stelle das Meer schwappt,
mit der Sonne im Spiegel nach Schatten und Gramm.
Geboren, nicht seinetwegen,
das Kind seine Aufgänge zählt,
gewogene Steine, formiert, nicht von mir,
aber sicher, noch hier
im Gehege. Zähe Bögen
Brüche, zeitverschliffen helle Formsteinstücken,
und unterm Kraut stehen Städte und Spiegel,
rotten die Schritte, die kalkweißen Schritte.
Liebe und Tode am Ende sind ein Sediment,
so vieler Knochen, so vieler Schläge;
die Arbeit, das Töten, selbst dann noch;
das Essen und Trinken, selbst dann noch
Bleiben, wie das Meer bleibt.
Hangab Gestein geht, gehen Winde, Wagen, Wünsche,
hart in der Sonne, hart ins Kraut.
Bleiben, wie das Meer bleibt
Nicht Worte, ihr Weiß, noch vom Nagel das Schwarz,
nur vom Salzigen Salz bleibt, wenn das Salz mit dem Salz spricht
Bleiben, wie das Meer bleibt.
In der Sonnenuhr Teil, übern Asphalt,
deinetwegen, zähbrüchig mein unstetes Ich geht;
bleibt noch im rissigen Postrock,
in diesem Frieden, gesucht und gemacht und vom Aber bestimmt
Bleibt noch: Niemand
erinnert die Schwere des letzten, des vorletzten Schritts.
Alle Narben sind unlängst
verheilt, wirst du sagen.
Die Uhr schweigt
Es ist nicht das Wissen, nur der Blutkörner Schleifen,
tief niedergeschlagen in den Waldkantenschritten.
Schwer zwischen Ferse und Scheitel ihr Pfeifen:
Vorwärts, Kindsvater, in Sprüngen,
im Zickzack, auf allen Vieren,
Kadaver. Aufs Vaterland zu
Es gab Tiere, die meinen Namen trugen, ein sehr kurzes Stück;
unverkäuflich, wenn man sie fragte, die Wegerechte meiner Haut
Adieu, du faltenreiches Lehrstück.
Im Magen rasseln die Würfel
Adieu, du versöhnendes Aufstehn.
Im Erdreich rasseln die Knochen
Nicht Schmerz, nur das Licht geht.
Vor den Söhnen gehen die Väter.
Wenn das Meer geht, steinauf meine Stelle vertritt
Deinetwegen geboren,
Kind am Asphalt, schon ist Mittag
Lentas, 8.2005/ Dresden, 10-12.2006
zurück