Kentauren

                                         Aber bös sind die Pfade. Hölderlin

Unter der blutigen Sonne der Arbeit,
unter der weißen, der schimmelnden Sonne des Alters,
      in der Genossenschaftssonne.
Nach vier Füßen der Wunsch, auf vier Füßen der Wunsch geht,
auf hornigen Füßen, du weißt schon, hier und da auch.

Wald wächst wie Wald wuchs beharrlich
die Berge hinauf und hinab und aus Wolken fällt Wasser.
So wuchs in den Sommern das Kind und in Wintern,
trank aus Gras und Worten, Laub und Schnee,
Wahres und was wahr sein sollte, aß von Bildern,
sah die Dinge umgehen, folgen, hörte früh, es muss so sein,
nichts Falsches von den Wünschen. Sah auf dem Marsch
die Zeichen, wachsen Masten, Mauerwerk, zwei Tore...
Sah ich von den Tieren dies nur: Bös sind die Wege den Füßen.

Und jene Spottgeburten ernster Wesen, ernste Wesen,
die mich machten, gehen, stehen um und reden weiter. Müde sind sie,
viele, die da! An den Griffen tätig, in den Griffen der Maschine.
Sind, was sie hat, des Wissens müde und ihrer selbst, der Fremden,
kauen Holz und Steine, spielen mit den Knochen ein Anstatt.
Fressen Erde, weg vom Land, wie je, doch ohne Freude. Ich,
wenn ich muss. Der oder die da: lachhaft. Was wir tun, weiß niemand.

Ferner jetzt, noch im Besitz der Armut, die mich fortrückt stetig,
seh ich in den Abend, dämmern Bruchholz, Fremdes gehen, Gras;
und Schatten, Wände flüstern, Spiegeltiere, Fratzen schneiden Fratzen.
Seh ich an der Leine zerren Angst, von hier nach da, und Not.
Nicht so lässt der Mut sich befragen. Wir sind, in Furcht und Liebe,
was wir tun, und bleiben, Ich und Ich, dicht beieinander in heulender Meute.
Mit Eimern und Löffeln, wir kommen, kein Feind naht grimmiger...
Ich zerre, was mich zerrt. Dunkel ist das Schweigen: Wir.

So sprach ich mit blutiger Zunge Flecken ins Blau, spreche
von Vögeln, nur Wahres. Schmerz ist im Lachen, das Lachen in allem.
In Wahrheit, Gespenster, gibt es euch nicht. Aber ihr redet.
Und wenn ihr redet, gibt es nur euch. In Wahrheit, Gespenst,
gibt es mich nicht. Aber das macht nichts, wenn ich nur spreche,
hier ins Unvertrauen Unvertrautes. Ich war's, der mich brachte.
Der aus dem Meer, dann in die Straßen falscher Namen,
der aus dem Haus der Nummern zog, ins Haus der Nummern ziehen wollte.
Du kommst spät. Zurück kann niemand.

War es das? Es ist gewesen, bleibt nicht.
Ich wäre nicht fremd hier, wäre ich fremd.
Jetzt da der Wald brennt, muss ich laufen.
Jetzt da der Wald hastig geht, gehe ich mit.

Unter der Sonne der Wunsch der vier Füße.
Unter der Sonne, die noch den Toten scheint.
Unter der kalten Sonne der Arbeit, uralt.
Unter der weißen, der treibenden Sonne des Alters,
mit Namen und Knochen, allen Dingen die weich sind,
wettet die Welt. Müßig und areligiös:

Wohin? Hornige Füße, ihr wisst schon, nach hier und da auch.

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